Das unsichtbare Auge

Originaltitel: Someone’s Watching Me!, USA, 1978
Plaion Pictures, München, 13.06.2024
Mediabook (Blu-ray+DVD), Thriller, EAN: 4020628605704, 97 Min., EUR 29,99 (EVK)
Sprachen, Tonformat: Deutsch, Englisch, DVD: Dolby Digital 5.1 BD: DTS-HD Master Audio 5.1
Bildformat: 1.85:1 (16:9)
Regie & Drehbuch: John Carpenter
Darsteller: Lauren Hutton, David Briney, Adrienne Barbeau, Charles Cyphers u.a.
https://shop.plaionpictures.com/

STORY
Die TV-Regisseurin Leigh Michaels (Lauren Hutton „Ein Mann für gewisse Stunden“) wagt in Los Angeles in jeder Beziehung einen Neuanfang. Sie bezieht ein modernes Apartment, bekommt einen neuen Job und lernt einen neuen Mann (David Birney, aus der Serienversion von „Serpico“) kennen. Allerdings erweckt sie auch die Aufmerksamkeit eines Stalkers, der sie vom benachbarten Hochhaus aus beobachtet, sie mit Telefonanrufen belästigt und offenbar auch in der Lage ist, die Elektrik in ihrer Wohnung zu manipulieren. Zuerst sind es einzelne Kleinigkeiten, die für sich genommen harmlos scheinen und als Zufall betrachtet werden können, doch in der Summe ein bedrohliches Bild zeichnen.

MEINUNG
Im Ouevre von John Carpenter fällt „Das unsichtbare Auge“ oft hintenüber. Vielleicht, weil es sich „nur“ um eine TV-Produktion handelt und weniger ein Exot ist wie sein „Elvis“-Biopic. Tatsächlich ist der Stalker-Thriller im besten Sinne routiniert, hat keinerlei Fett auf den Knochen und kann durchaus als Carpenters Generalprobe für „Halloween“ angesehen werden. Im Interview verrät der Regisseur, dass er bei den Dreharbeiten – nach „Dark Star“ und „Assault – Anschlag bei Nacht“ (aka „Das Ende“) – durch die erzwungene Ökonomie einer TV-Produktion nochmals viel gelernt hat.

Auf Leighs Vorgeschichte, die von New York nach L.A. zieht, wird komplett verzichtet. Man muss ich denken, dass es dort in allen Belangen nicht gut lief bei ihrer Bereitschaft, alle Zelte abzubrechen und einfach die Küste zu wechseln. Dabei ist der Charakter kein verhuschtes Häschen, sondern weltoffen, selbstbewusst und durchaus an neuen Bindungen interessiert. Hier kommt mit Lauren Hutton auch der größte Aktivposten des Films ins Spiel, die ihre Figur derart smart, witzig und mit jedermann auf Augenhöhe anlegt, dass es schwerfällt, sich nicht selbst vom Fleck weg zu verlieben.
Nach einigen Ereignissen, die Leigh einschüchtern sollen, lässt sie die ihr vom Täter zugedachte Opferrolle schnell hinter sich. Gemeinsam mit ihrem neuen Freund Paul dreht sie den Spieß um. Es kommt zu einem kurzen Investigationspart, der die beiden auch schon auf die richtige Spur setzt. Der Polizei sind die Hände gebunden, so dass der Film am Ende auf eine direkte Konfrontation hinausläuft. Das alles ist geradlinig und ohne Längen inszeniert, was möglicherweise der vorgegebenen TV-Laufzeit geschuldet ist. An manchen Stellen hätte der Film gerne noch etwas mehr Raum zum Atmen bekommen dürfen.

Das Thema des Beobachters im Nachbarhaus erinnert natürlich an Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“ und sogar inszenatorisch lässt sich Carpenter hier und da von dem Altmeister inspirieren. Fans von Brian de Palmas „Der Tod kommt zweimal“ dürfen ebenfalls einen Blick riskieren, auch wenn „Das unsichtbare Auge“ deutlich weniger exaltiert ausgefallen ist.

Plaion Pictures präsentiert den Film, der lange Zeit nur schwer verfügbar war, als Mediabook mit Blu-ray, DVD und diversen Extras. Als Coverbild wurde das Artwork übernommen, das z.B. auch die deutsche Warner VHS ziert. Wenn das Lauren Hutton sein soll, ist sie auf dem Bild nicht wiederzuerkennen.

FAZIT
Routinierter TV-Thriller mit einer hervorragend aufspielenden Lauren Hutton, der handwerklich so manche Kinoproduktion hinter sich lässt.

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