Wounds

Originaltitel: Wounds
Annapurna Pictures, Two & Two Pictures, AZA Films, USA, 2019
Netflix, 2019
Streaming, Horror/Thriller/Drama, 95 Min.
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Türkisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Türkisch
Regie & Drehbuch: Babak Anvari
Vorlage: „The Visible Filth“ von Nathan Ballingrud
Altersfreigabe: ab 16
Darsteller: Armie Hammer, Dakota Johnson, Zazie Beetz, Brad William Henke, Karl Glusman
https://www.netflix.com
https://twitter.com/babakanvari?lang=de

STORY
Als Barkeeper Will (Armie Hammer, „Nocturnal Animals“, „Call me by your name“) seinen Laden aufräumt, findet er ein Handy, das wohl einer seiner Gäste verloren hat. Auf dem Gerät gehen immer noch Nachrichten ein, Will wird neugierig und findet in der Bildergalerie einige verstörende Fotos und Filme; Menschen, die offenbar auf brutale Weise getötet wurden.

Hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, die Bilder so schnell wie möglich wieder aus dem Kopf zu bekommen und mehr über die Angelegenheit herauszufinden, stößt Wills Feundin Carrie (Dakota Johnson, „Fifty Shades of Grey“, „Suspiria“) in einem Internetforum auf die Spur einer okkulten Vereinigung. Die „Anleitung“ dieser Gemeinschaft ist ein Buch namens „Die Sprache der Wunden“. Nach dieser Anleitung soll es möglich sein, durch Wunden Kontakt mit höheren Wesen aufzunehmen.

Immer mehr beginnt Will sich zu verändern, unerklärliche Ereignisse geschehen in seiner Umgebung, Visionen und Albträume suchen ihn heim.

MEINUNG
Die Geschichte, die Regisseur Babak Anvari unterm Strich in „Wounds“ erzählt, ist für den Horrorfan keineswegs neu, doch wird sie auf ungewöhnliche Weise aufgezäumt. Statt dass sich der Protagonist nach der Einleitung plötzlich im Mittelpunkt des Horrors befindet, steht Will eher am Rand des Geschehens. Irgendwo anders liegt das Zentrum eines bizarren Strudels von dem Will zunächst „nur“ schwache Ausläufer zu spüren bekommt.

Betont wird das noch, indem der Erzählfokus auf dem ungeregelten Alltag des Barkeepers verbleibt, der gar nicht mal so sympathisch gezeichnet ist. Auch kann man den Film nicht als besonders straff erzählt bezeichnen, dazu werden zu viele Nebengleise bedient, die auch gar nicht zu einem Ende geführt werden. Und doch entwickelt der Film eine beunruhigende Wirkung, die mit dem Schlussbild ihren Höhepunkt erreicht.

Mit dieser ungewöhnlichen Erzählweise verfolgt Anvari den Ansatz, das „Monster“ nur anzudeuten, um damit eine um so größere Wirkung zu erzielen. Was wirklich und vollständig abgeht bei diesen gesichtslosen Wundenjüngern bleibt im Dunkel. Gleichzeitig wird mehr als deutlich, dass Will dem Wirken dieser Mächte hilf- und chancenlos ausgeliefert ist; eine durchaus lovecraft‘sche Horrorsituation, filmisch umgesetzt mit je einer Prise David Cronenberg und „Hellraiser“.

FAZIT
Ungewöhnlicher Mix aus Okkult- und Body-Horror. Genrefans, die offen für Experimente sind, werden nicht enttäuscht.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..