Florian Hilleberg: Bärenjagd

BärenjagdReihe: Der Barde 1 (Hrsg.: Alisha Bionda)
Arunya-Verlag, Köngen, 05. November 2016
eBook, Phantastik/Novelle, entspricht 65 Normseiten, 2,99 EUR
Cover- und Innengrafiken: Shikomo

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http://www.arunya-verlag.de/
http://ab.alisha-bionda.net/
http://shikomo.agentur-ashera.net/

„Zehn Dollar extra für den Kopf des Bären. Macht insgesamt zwanzig, wenn ihr die zehn dazurechnet, die die Regierung springen lässt. Is‘ die Frage, ob er euch das wert ist. Hab gesehen, dass ihr ’nen Esel und ’ne Meute Hunde dabeihabt. Gebt gut auf sie acht, der Grizzly hat schon eine Rinderherde abgeschlachtet, das Mistvieh. Zuletzt hat er sogar den kleinen Jimmy erwischt.“

STORY
Drei Jahre nach dem Ende des Sezessionskriegs verdingen sich die Brüder Jack und Carter O’Leary als Bärenjäger. Mit den Fellen der Tiere ist gutes Geld zu machen ist und aufgrund ihrer inzwischen reichlichen Erfahrung und ihrer Hunde, die ihnen bei der Jagd zur Seite stehen, sehen sie kein Problem darin, den Grizzly zu verfolgen, über den in Oakfield geredet wird. Ein besonders großes Exemplar soll es sein, der auch schon Geschmack an Menschenfleisch gefunden hat. Auch tuschelt man, dass es sich um keinen normalen Bären handelt, sondern um ein Geschöpf aus indianischen Legenden, das sich nun an den Weißen, die das Land der Indianer einst mit Gewalt an sich gebracht haben, rächt.

„Jedenfalls lebte auch hier in der Nähe ein Stamm der Shasta-Indianer, ehe wir Oakfield errichteten. Viel ist von denen nicht übrig geblieben. Ab und zu kommt ihr alter Medizinmann, Cunning Bear, noch her, um zu betteln und sich die Hucke volllaufen zu lassen. Kann angeblich mit Tieren sprechen. Einige von uns glauben, er hat den Bär geschickt, um sich für den Tod seiner Leute zu rächen. Das ist Schwachsinn, wenn ihr mich fragt. Was nicht heißen soll, dass es bei dem Vieh mit rechten Dingen zugeht.“

MEINUNG
DER BARDE ist eine ebook-Novellen-Reihe aus dem noch recht jungen Arunya-Verlag unter der Herausgabe von Alisha Bionda. Als verbindendes Glied und als eine Art Gastgeber fungiert der Barde Monchego, der durchs Land zieht und in den Tavernen, gegen Kost und Logis, seine Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zum Besten gibt. Immer wieder kann er dankbare Zuhörer um sich scharen, so dass auch die Wirte stets ein gutes Geschäft machen. Eine Win-Win-Situation.

Dieses Mal schildert Manchego die Abenteuer zweier Bärenjäger im Kalifornien der 1860er Jahre. Die Novelle wurde von Florian Hilleberg verfasst, der seit einiger Zeit als Ian Rolf Hill zum JOHN SINCLAIR-Autorenstab gehört. Auch BÄRENJAGD merkt man einerseits seine Neigung zur Phantastik an, andererseits die Routine, die er sich inzwischen beim Schreiben angeeignet hat.

So startet er gleich mit einem vorgezogenen Spannungsmoment, der schon auf das Finale hinarbeitet, und erzeugt auf diese Art sofort Neugier. Vor dem Höhepunkt dreht er die Geschichte natürlich zurück und steigt, etwas gemächlicher, am Anfang ein. Souverän platziert er die Brüder O’Leary mit gerade ausreichenden Hintergrundinfos in der Geschichte, bevor die ehemaligen Bürgerkriegssoldaten auf ihrem Weg mit den Gerüchten über diesen besonderen Bären konfrontiert werden. Das Kopfgeld, das zusätzlich zum Fellpreis auf das Tier ausgesetzt ist, lässt die Vorsicht der erfahrenen Bärenjäger in den Hintergrund treten. Zumal sich die Brüder noch der nicht ganz freiwilligen Unterstützung eines indianischen Medizinmannes versichern.

Ohne großes Brimborium versetzt Florian Hilleberg seine Leser in den Wilden Westen, baut mit wenigen Worten die notwenigen Szenarien auf, um seine Novelle stimmungsvoll aufzufüttern. Einige Szenen sind in dem Sujet zwar vorauszuahnen – Geräusche und unruhige Tiere rund ums nächtliche Lagerfeuer, Bärenspuren, die einfach verschwinden -, doch werden diese nicht über Gebühr strapaziert und lesen sich flott weg. Am Ende gibt es doch noch 1 bis 2 wirkungsvolle Überraschungsmomente, die der Novelle nochmal einen ordentlichen Twist verpassen, bevor Manchego seine Zuhörer entlässt.

In der Länge bestens als Mittagspausen- oder Feierabendlektüre geeignet, ähnlich der „Teezeit- und Kaffeepausengeschichten“ aus dem TextLustVerlag.

FAZIT
Schöne Phantastik-Western-Novelle, flott und durchdacht geschrieben, in perfekter Mittagspausenlänge.

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